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ACHTSAMKEIT

Man sagt, Menschen hören sich gern selbst reden. Warum eigentlich? 

Nun, wenn wir einfach mal annehmen, dass jeder sein eigener bester Freund ist - und auf deren Meinung und Worte legen wir doch für gewöhnlich besonders großen Wert - dann klingt die Aussage doch nur noch halb so schlimm. Doppelt so toll ist jedoch die Gabe, jemandem sein Gehör schenken zu können. 

Wem schenken dann doch etwas zu weit geht, kann es fürs Erste ja auch nur mal testweise ausleihen. Der Rest ist dann relativ simpel: Einfach nur zuhören. Zu|hö|ren. Die erste Silbe dient dabei sowohl als wohl gemeinter Hinweis als auch indiskutable Anweisung: Zu! Den Mund am besten! Etwas geübtere beobachten auch parallel, spüren und fühlen, was zwischen den Zeilen unausgesprochen mitgeteilt wird. Sie sind achtsam. Sie befinden sich schlichtweg im Hier und Jetzt. Eine vom aussterben bedrohte Fähigkeit. Prädikat besonders schützenswert!

Kommunikation

In den meisten Fällen spricht man über Kommunikation, ja man schimpft sogar, wenn sie nicht da ist. ("Was, die fehlt schon wieder? Was hat sie denn? Bronchitis?") Die rufschädigende Unterstellung, sie sei schlecht, folgt direkt im Anschluss. 

Gar nicht mal so einfach, Kommunikation zu sein: Es wird hinter ihrem Rücken über sie gelästert, wenn sie mal wieder durch pure Abwesenheit glänzt. Ist sie da, lächeln alle als sei nichts gewesen. Ziemlich fies! Wir können von Glück reden, dass sie nicht nachtragend ist. 

Gerade eben habe ich noch fürs Zuhören geworben, jetzt halte ich wieder das Reden hoch. Jedoch das miteinander. 'Auch unangenehmes.

MUT und neugierde

Etwas Neues zu wagen oder Veränderungen anzustoßen, dafür brauchen wir Mut. Aber wir brauchen nicht mutig zu sein, denn wir sind es eigentlich schon immer gewesen. Alle. Auch diejenigen unter uns, die Veränderung und Dynamik nicht ausstehen können. Ich behaupte: Ausnahmslos alles, was wir heute liebgewonnen haben und was zur Gewohnheit wurde, haben wir irgendwann in unserem Leben mutigerweise einmal ausprobiert und damit den Stein der Veränderung ins Rollen gebracht. Doch wie konnte es dazu kommen?

Die Aktivierungsenergie für Mut nennt sich Neugierde, also das Verlangen, Verborgenes zu erfahren. Ihr Pegel ist bei Kleinkindern sehr hoch und nimmt im Laufe unseres Lebens exponentiell ab, indem sie zumeist irreversibel durch Erfahrung ausgetauscht wird. Dadurch spart unser Gehirn Energie und kommt im Standby-Modus durch die Routinen den Alltags.

Emphathie

Gedanken wurden noch nicht zu Worten, daher steht dazu noch nicht mehr. Bis dahin gilt: Sei emphatisch und fühle mit, dass es sich komisch anfühlt, wenn eine Überschrift ohne Inhalt dasteht.

respeKt

Gedanken wurden noch nicht zu Worten, daher steht dazu noch nicht mehr. Bis dahin gilt: Das gilt es zu respektieren.

sein

Nein, damit meine ich nicht den Possesivartikel, der den Besitz ausdrückt, sondern die Form des Seins, welche die Existenz beschreibt. Genau betrachtet sind wir zu selten, vor allem nicht bei uns. Oft baden wir uns lieber in wehleidigen Momenten aus der melancholischen Vergangenheit ("... ach, wie schön war das doch damals!") oder hüpfen in unserer Traumwelt in einer fiktiven Zukunft ("... ach, wie schön das alles sein könnte!") mit einem Einhorn um die Wette. Vergangenheit und Zukunft sind beides Elemente, die unserer Gedankenwelt entspringen. Sie sind nicht (mehr) real, aber überraschenderweise so mächtig, dass sie unser Bewusstsein und unsere Gefühle überproportional stark beeinflussen. Und Gegenwart? Buuuh! Öde! Man stelle sich mal vor: Wir verpassen die U-Bahn, müssen mal zehn Minuten warten ... und unser Smartphone-Akku ist leer. Was machen wir? In die gedankliche Zeitmaschine steigen und die Lebenszeit vor und zurückspulen, uns vorstellen was war und was werden könnte, anstatt mal einen Moment inne zu halten und zu genießen was ist

Die Gegenwart dagegen wird häufig als langweilig empfunden. Damit tun wir ihr ziemlich großes Unrecht. Denn Gegenwart ist sehr kurzweilig. Beweis gefällig? Jetzt. Und jetzt. Und jetzt. Und, was bemerkt? Drei Mal war sie da, drei Mal lag sie vor uns in der Zukunft und wieder drei Mal wurde sie rasch zur Vergangenheit. Folgende Weisheiten kann ich preisgeben (bitte weitersagen):

  • Es ist ein Irrtum, dass Zeit das kostbarste der Welt ist. Es ist die Gegenwart.

  • An die Vergangenheit und die Zukunft können wir nur denken, in der Gegenwart können wir darüberhinaus auch tun.

  • Der Grundstein der Zukunft wird in der Gegenwart gelegt.

  • Handeln > Sprechen > Denken

Lasst uns also sein.

ehrlichkeit

Gedanken wurden noch nicht zu Worten, daher steht dazu noch nicht mehr. Bis dahin gilt: Sei ehrlich zu dir selbst und akzeptiere, dass "nicht perfekt" auch in Ordnung ist.

erkenntnis

... darüber, dass es Werte gibt, die allen menschlichen Wesen gemein sind, aber auch einige die einem selbst besonders wichtig sind. Und auch Erkenntnis darüber, dass eine Liste von Werten wächst, sich verändert und den aktuellen persönlichen Umständen anpasst, im übertragenen Sinne gewissermaßen sogar "lebt". 

Liebe*r Leser*in, welche Werte möchtest du für dich hoch halten, für welche möchtest du einstehen und dich stark machen? Ein Moment der Ruhe bei einer Tasse gefüllt mit dem Heissgetränk deiner Wahl könnte einen guten Gedankenstart abgeben. Tu's einfach.